Prämenstruelles Syndrom
20-50% der Frauen im gebärfähigen Alter leiden an einem Prämenstruellen Syndrom. Bei etwa 5% sind die Beschwerden so ausgeprägt, dass sie medikamentös behandelt werden müssen. Betroffene haben in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus und insbesondere vor Beginn der Menstruation Beschwerden, die denen einer postnatalen Depression gleichen: Traurigkeit, Ängstlichkeit, innere Anspannung, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Teilnahmslosigkeit, Konzentrationsprobleme, Erschöpftheit, Appetitschwankungen, Schlafprobleme und diffuse Schmerzen. Auch beim Prämenstruellen Syndrom geht man davon aus, dass die Hormone eine Rolle spielen, dass aber mehrere Ursachen zusammenkommen müssen. Als weitere mögliche Ursachen gelten Stress, Ernährungs- und Lebensstil und eine genetische Veranlagung zu psychischen Krankheiten. Nach einer Geburt kann sich ein Prämenstruelles Syndrom verstärken.
Die ähnlichen Symptome und Ursachen legen nahe, dass Frauen, die an einem Prämenstruellen Syndrom leiden, oft auch an einer postnatalen Depression erkranken und umgekehrt. Tatsächlich scheint es Frauen zu geben, die empfindlicher auf Hormonschwankungen reagieren. Frauen mit Prämenstruellem Syndrom weisen damit einen Risikofaktor für postnatale Depression auf, was aber nicht heisst, dass es tatsächlich nach einer Geburt zur Erkrankung kommen muss. Umgekehrt stellen depressive Frauen manchmal fest, dass ihre Stimmung vom Monatszyklus beeinflusst wird. Das Phänomen kann nach Abklingen der Depression auch wieder verschwinden.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie unter einem Prämenstruellen Syndrom leiden, sollten Sie ein Stimmungstagebuch führen. Notieren Sie über mehrere Monate täglich Ihr Befinden und jeweils den Beginn Ihrer Menstruation. Das Stimmungstagebuch zeigt Ihnen, ob Ihre Stimmung tatsächlich vom Menstruationszyklus abhängt, und es ist eine wichtige Information für die Ärztin, wenn Sie Ihre Beschwerden medizinisch abklären möchten.