Ursachen im Umfeld
Fehlende Unterstützung
Eine frischgebackene Mutter braucht Unterstützung auf der emotionalen und auf der praktischen Ebene. Ist diese vom Partner und/oder vom übrigen Umfeld zu wenig vorhanden, steigt das Risiko, an einer Postpartalen/Postnatalen Depression zu erkranken. Kommt zur fehlenden Unterstützung eine zusätzliche Belastung wie z.B. eine Erkrankung des Partners, ist das Risiko besonders hoch.
Einsamkeit
Mit einem kleinen Kind ist die Mutter plötzlich sehr stark an zu Hause angebunden und kann kaum spontan Freundinnen treffen. Wurde zudem die Erwerbstätigkeit aufgegeben und der Wohnort gewechselt, ist eine Frau mit einem Schlag von ihrem ganzen sozialen Netzwerk abgeschnitten. Das kann Gefühle von Einsamkeit und Eingesperrtsein auslösen.
Paarprobleme
Eine Geburt verändert die Paarbeziehung nachhaltig. Die Rollen werden neu verteilt, die Eltern haben weniger Zeit füreinander, die Mutter vielleicht keine Lust auf Sex, der Vater fühlt sich durch die enge Bindung zwischen Mutter und Kind manchmal ausgeschlossen – er kann sich bereits während der Schwangerschaft von der Mutter-Kind-Beziehung verdrängt fühlen. Die Hauptlast der beruflichen Veränderung durch ein Kind wird nach wie vor meistens von der Frau getragen, die in ihrer Karriere zurückstecken muss.
Belastende Begleitumstände
Personen in belastenden Situationen aller Art sind ebenfalls gefährdet, in eine Depression zu geraten, z.B. alleinstehende Mütter (und Väter), körperlich Behinderte, HIV-Infizierte, Adoptivmütter, Stiefmütter oder Frauen, die erst kürzlich aus einem anderen Kulturkreis eingewandert sind. Auch sozial schlecht gestellte Frauen sind einem höheren Risiko ausgesetzt, an postnataler Depression zu erkranken (Eltern sind in unserer Gesellschaft einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt).
Weitere belastende Umstände können finanzielle oder berufliche Probleme sein oder eine heftige Eifersuchtsreaktion von bereits vorhandenen Kindern.