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Psychische Ursachen

Die Geburt eines Kindes ist ein Wendepunkt im Leben. Vieles ändert sich sehr plötzlich, und die Eltern, insbesondere die Mutter, müssen eine enorme Anpassungsleistung erbringen. An solchen Wendepunkten sind wir für Krisen besonders anfällig.

Identitätskrise

Die Geburt eines Kindes, insbesondere des ersten, bringt eine Reihe von Rollen- und Beziehungsänderungen mit sich: Eine Tochter wird zur Mutter, eine berufstätige Frau vielleicht zur Hausfrau, kinderlose Freundinnen ziehen sich zurück. Die eigene Identität und die Beziehungen zum Umfeld müssen neu definiert werden. Empfindet eine Frau die neue Konstellation als unbefriedigend, kann es zu einer Identitätskrise kommen.

Abschied und Neubeginn

Die Geburt eines Kindes ist mit einer Reihe von Abschieden und Verlusten verbunden: Abschied von der eigenen Kindheit, von der Schwangerschaft und der damit verbundenen Aufmerksamkeit, von Fantasien im Bezug auf das Kind, von einem idealisierten Mutterbild, eventuell vom Beruf, von der Freiheit, über die eigene Zeit zu verfügen. Gefühle der Trauer sind daher normal. Wird die Trauer als „abnormal“ verdrängt und beiseite geschoben, kann sie sich zu einem späteren Zeitpunkt als Depression zurückmelden. Gelingt dagegen der Abschied vom alten Leben, kann die neue Situation auch als positiv erlebt werden und Kraft daraus geschöpft werden.

Neudefinition von Beziehungen

Nicht nur die bisherigen Beziehungen innerhalb der eigenen Familie verändern sich mit der Ankunft eines Kindes, sondern sämtliche Beziehungen überhaupt. Beispielsweise verändert sich das Verhältnis zur eigenen Mutter, eigene frühkindliche Emotionen und Bedürfnisse kommen hoch. Möglicherweise reagieren kinderlose Freundinnen und Freunde, die zwangsläufig einen anderen Lebensstil haben, mit Unverständnis auf die neue Situation und wenden sich ab.

Belastende seelische Erfahrungen

Unverarbeitete seelische Belastungen aus der Vergangenheit können durch die Grenzerfahrung des Mutterwerdens hochgespült, alte Wunden aufgerissen werden. Solche unverarbeiteten Erlebnisse können der Tod einer nahestehenden Person sein, frühere psychische Erkrankungen, sexueller Missbrauch, zerrüttete Familienverhältnisse, Umzug, Jobverlust, Abtreibung, Fehlgeburt, Verunsicherung durch vorgeburtliche Untersuchungen usw. Insbesondere erhöhen negative Erlebnisse, die während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt des Kindes eingetreten sind, das Risiko für eine Postpartale/Postnatale Depression.

Selbstaufopferung

Manche Frauen bemühen sich so sehr darum, einem idealisierten Mutterbild zu entsprechen, dass sie sich darüber selbst vergessen. Sie schlafen zu wenig, vernachlässigen die eigenen Bedürfnisse vollständig und gestehen sich keine Erholung zu. Wer immer nur gibt und nie Energie auftankt, wird zwangsläufig irgendwann zusammenbrechen.

Schuldgefühle

Erreicht eine Frau trotz Aufbietung aller Kräfte ihr idealisiertes Mutterbild nicht, wird sie permanent das Gefühl von Unzulänglichkeit haben und sich schuldig fühlen bis hin zur Selbstverachtung.

Kontrollbedürfnis

Frauen, die dazu neigen, alles unter Kontrolle haben zu wollen, haben eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Postpartaler/Postnataler Depression.

Perfektionismus

Ein ausgeprägter Perfektionismus, kombiniert mit einer hohen Erwartungshaltung, kann sich zu einer Falle aus Versagensgefühlen entwickeln.

Neigung zu extremer Besorgnis

Die Neigung zu extremer Besorgnis kann die Kinderpflege in einen dauerhaften Stresszustand verwandeln und damit das Entstehen einer Postpartalen/Postnatalen Depression begünstigen.