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Haben Sie Geduld mit sich selber

Stellen Sie keine hohen Erwartungen an sich selber – Perfektionismus ist oft ein Mitauslöser von postnataler Depression. Versuchen Sie, Ihre Erwartungen in allen Lebensbereichen möglichst tief zu halten.

  • Ihr Körper hat neun Monate lang Schwerarbeit geleistet und verdient jetzt Zuwendung, z.B. in Form einer Massage. Ein schwabbeliger Bauch ist kein Schönheitsmakel, sondern ein stolzes Zeichen Ihrer Mutterschaft.
  • Der Haushalt muss nicht perfekt geführt sein. Ihrem Baby ist es lieber, es hat eine entspannte Mutter im Chaos als eine gestresste Mutter in einer blitzblanken Wohnung.
  • Versuchen Sie nicht, eine perfekte Mutter zu sein. Ihr Baby nimmt keinen bleibenden Schaden, wenn Sie es mal eine Minute länger schreien lassen als im Ratgeber steht. Auch Sie haben ein Recht auf schlechte Laune. Ausserdem: Wie soll Ihr Kind lernen, wie man mit Fehlern umgeht, wenn Sie selber nie welche machen?
  • Ihre Beziehung zum Baby muss sich erst entwickeln. Lassen Sie sich Zeit, Ihr Kind kennen zu lernen, wie bei anderen Menschen auch. Haben Sie belastende Fragen rund ums Baby, nehmen Sie Kontakt mit einer Hebamme, einer Mütterberaterin oder einer Kinderärztin auf.
  • Sorgen Sie sich nicht, wenn Sie keine „richtigen“ Muttergefühle haben. Ihre Mutterliebe ist möglicherweise momentan von der Krankheit überdeckt. Gefühle wie Wut und Trauer gehören zum Alltag mit einem kleinen Kind – auch bei gesunden Müttern. (siehe auch Zeigen Sie Ihre Gefühle)
  • Sie müssen nicht alles selber machen. Delegieren Sie! (siehe auch Organisieren Sie Entlastung). Und akzeptieren Sie, dass andere nicht alles genau gleich machen wie Sie. Es ist deswegen nicht schlechter gemacht, nur anders.
  • Suchen Sie bei Stillproblemen möglichst schnell eine Stillberatung auf. Wenn das Stillen für Sie zum Dauerstress wird, weil es nicht richtig klappt oder weil es Sie am Schlafen hindert, hören Sie auf damit. Ihr Kind nimmt keinen Schaden, wenn es die Milch aus dem Schoppen statt aus der Brust trinkt. Wenn Sie vor Erschöpfung zusammenbrechen, hat niemand etwas davon. Versuchen Sie wenn möglich langsam abzustillen, da abruptes Abstillen die Depression verstärken kann.
  • Wenn Sie abstillen, können Sie die negative Wirkung durch die Hormonveränderungen abfedern, indem Sie sich in die Babymassage einführen lassen und ihr Baby regelmässig massieren.
  • Der Heilungsprozess einer postnatalen Depression ist langsam und wird von Erfolgen, aber auch von Tiefschlägen und Rückfällen begleitet sein. Nehmen Sie Tag für Tag. Halten Sie sich an den guten Tagen fest. Zeit ist ein wichtiger Faktor im Heilungsprozess – gestehen Sie sich diese Zeit zu.