Symptome der Postpartalen Depression
Für Aussenstehende ist eine Postpartale/Postnatale Depression oft schwer erkennbar, da Betroffene dazu neigen, so lange wie möglich die Fassade der glücklichen Mutter aufrechtzuerhalten. Die Symptome entwickeln sich meist nicht plötzlich, sondern schleichend.
Typische Symptome sind:
- Erschöpfung: Geistige und körperliche Erschöpfung; chronische Müdigkeit; Apathie; Energielosigkeit
- Antriebslosigkeit, Leere: Schwierigkeit, sich zu etwas aufzuraffen; inneres Leeregefühl; hohler Blick; Unfähigkeit zu weinen; Teilnahms- und Interesselosigkeit; Selbstvernachlässigung, Vernachlässigung des Kindes
- sexuelle Unlust: Abneigung gegen Berührung und Zärtlichkeit, Schmerzen, mangelnde Lust, verminderter sexueller Genuss
- Stimmungsschwankungen
- Traurigkeit: Pessimismus, häufiges Weinen
- Mangelndes Selbstvertrauen: Verlust des Selbstvertrauens; Unsicherheit
- Schuldgefühle: Objektiv unbegründete Schuld- und Versagensgefühle; Selbstvorwürfe; Schamgefühle
- Konzentrationsprobleme: Unfähigkeit, sich zu konzentrieren; zwanghaftes Grübeln
- Appetitstörung: Appetitlosigkeit oder übermässig gesteigerter Appetit
- Schlafstörung: Schwierigkeiten beim Einschlafen und/oder Durchschlafen, Früherwachen am Morgen. Die Schlafstörung kann entweder durch die häufigen Schlafunterbrechungen durch das Baby, durch die permanente Anspannung tagsüber oder durch die Depression selbst verursacht werden.
- Ängste, Panikattacken: Extreme Sorge um das Kind; Angstzustände; Angst, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren, körperlich krank zu sein oder zu sterben; Panikattacken, die von körperlichen Symptomen begleitet sein können wie Atemnot, Beklemmung oder Schmerzen in der Brust, Schwindel, Kribbeln in Händen und Füssen, Zittern, Schweissausbrüchen, Schauern oder Ohnmacht.
Angststörungen können auch unabhängig von einer Depression auftreten. Für die Behandlung ist es wichtig, dass die Fachperson abklärt, ob es sich um eine reine Angststörung handelt oder ob sie die Folge einer Depression bzw. die Depression eine Folge der Angststörung ist. Die meisten depressiven Zustände treten zusammen mit Ängsten auf. - Zwangsgedanken: Wiederkehrende quälende und destruktive Gedanken oder drängende Impulse, z.B. sich selbst und/oder dem Kind etwas anzutun. Im Gegensatz zu gesunden Frauen, die ebenfalls manchmal spontan solche Gedanken haben, können Frauen mit Zwangsgedanken sich nicht mehr davon lösen. Anders als bei den Wahnvorstellungen bei einer Psychose werden die Zwangsvorstellungen aber nicht in die Tat umgesetzt. Dagegen können sie dazu führen, dass gewisse Handlungen vermieden werden (z.B. Baden des Babys) oder dass gedankliche oder handfeste Rituale entwickelt werden, um die Zwangsgedanken zu verscheuchen.
- Reizbarkeit: Ungeduld; Reizbarkeit; Aggression; Streitsucht; Gewalttätigkeit; ständige Unzufriedenheit; unkontrollierte Wutausbrüche
- Sozialer Rückzug: Fehlende Kraft, soziale Beziehungen zu pflegen und Abkapselung aus Angst vor Unverständnis
- Zwiespältige Gefühle dem Kind gegenüber: Zwiespältige, ablehnende oder gar keine Gefühle dem Kind gegenüber, was in der Regel zu starken Schuldgefühlen führt.
- Suizidgedanken
- Körperliche Beschwerden: Postpartale/Postnatale Depressionen sind oft von psychosomatischen Beschwerden begleitet wie Schwindel, Kopfschmerzen, Herzbeschwerden, Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen, Übelkeit, Hitzewallungen, Benommenheit. Weitere körperliche Beschwerden können bei einer Panikattacke hinzukommen.